Wenn es ums Energiesparen geht, denken viele zuerst an eine neue Heizungsanlage, smarte Thermostate oder gar eine Photovoltaikanlage mit Wärmepumpe. Doch es gibt auch viel einfachere, bezahlbare und sogar staatlich geförderte Maßnahmen, mit denen sich jedes Jahr mehrere Hundert Euro sparen lassen – ganz ohne neue Heizung oder große Umbauten.
Die Lösung liegt in einem effizienten Dreiklang:
- Heizlastberechnung,
- hydraulischer Abgleich,
- Austausch der Umwälzpumpe gegen eine Hocheffizienzpumpe.
Diese drei Schritte kosten nicht die Welt, werden staatlich gefördert und sorgen dafür, dass Deine bestehende Heizung deutlich effizienter, leiser und gleichmäßiger arbeitet.
Die Heizlastberechnung – das Fundament für alles Weitere
Viele Heizsysteme, gerade die älteren, wurden nach dem Prinzip: „Hauptsache warm“ dimensioniert. Doch das führt dazu, dass einige Räume überhitzt werden, während andere kaum ausreichend Wärme abbekommen. Genau hier kommt die Heizlastberechnung nach DIN EN 12831 ins Spiel.
Diese Berechnung zeigt auf, wie viel Wärme jeder einzelne Raum tatsächlich benötigt, abhängig von Faktoren wie:
- Raumgröße,
- Dämmstandard der Wände,
- Anzahl und Größe der Fenster,
- Himmelsrichtung und Standort (Klimazone),
- interne Wärmequellen (z. B. Geräte, Beleuchtung).
Das Ergebnis ist eine detaillierte Übersicht über die sogenannte raumweise Heizlast. Damit kann man nicht nur das Heizsystem besser einstellen, sondern auch prüfen, wie weit sich die Vorlauftemperatur mit dem bestehenden Heizverteilsystem (Heizkörper oder Fußbodenheizung) absenken lässt – ein entscheidender Punkt für die Effizienz.
Denn: Je niedriger die Vorlauftemperatur, desto besser arbeitet die Heizung – und desto besser ist das Haus auf eine spätere Umrüstung vorbereitet, z. B. auf eine Wärmepumpe oder moderne Niedertemperaturheizkörper.
Ein weiterer Pluspunkt: Die Heizlastberechnung ist förderfähig, sofern sie im Rahmen eines hydraulischen Abgleichs durchgeführt wird. Ohne diese Berechnung ist ein hydraulischer Abgleich nach dem förderfähigen Verfahren B gar nicht möglich.
Der hydraulische Abgleich – sorgt für gleichmäßige Wärme und spart bares Geld
Kennst Du das?
Ein Heizkörper im Haus wird kaum warm, der andere glüht – obwohl beide gleich eingestellt sind. Oder Du musst das Thermostat voll aufdrehen, damit es überhaupt gemütlich wird. Das liegt oft daran, dass zu viel oder zu wenig Heizwasser durch die einzelnen Leitungen fließt.
Die Lösung ist der hydraulische Abgleich.
Der hydraulische Abgleich ist ein echtes Effizienz-Upgrade – und leider in vielen Häusern noch nicht durchgeführt worden. Dabei bringt er spürbare Vorteile:
• gleichmäßige Wärme in allen Räumen,
• weniger Strömungsgeräusche in den Heizkörpern,
• geringere Heizkosten,
• Voraussetzung für viele Förderprogramme,
• wichtige Grundlage für spätere Modernisierungen.
Beim hydraulischen Abgleich wird die Heizungsanlage so eingestellt, dass jeder Raum genau die Wärmemenge bekommt, die er braucht – nicht mehr und nicht weniger. Grundlage dafür ist die Heizlastberechnung, mit deren Hilfe die nötigen Volumenströme ermittelt werden (also: wie viel Heizwasser jeder Heizkörper pro Stunde braucht, um den Raum optimal zu erwärmen).
Was passiert beim Abgleich?
Der Heizungsbauer stellt die Thermostatventile so ein, dass der berechnete Volumenstrom erreicht wird. Das funktioniert über sogenannte Voreinstellwerte, die für jeden Heizkörper individuell angepasst werden. Dafür muss er wissen, welcher Ventiltyp verbaut ist – und genau hier kann es aufwendiger werden.
Was passiert beim hydraulischen Abgleich genau?
Jeder Heizkörper im Haus benötigt eine bestimmte Menge warmes Wasser, um den Raum auf die gewünschte Temperatur zu bringen. Diese Menge nennt man Volumenstrom – also: Wie viel Heizwasser pro Stunde durch einen Heizkörper fließt.
Mit Hilfe der Heizlastberechnung wird ermittelt, wie viel Wasser wohin muss. Der Installateur stellt dann die Voreinstellwerte an den Thermostatventilen entsprechend ein – so fließt nur noch so viel Wasser durch, wie tatsächlich nötig ist. Das spart Energie und macht die Wärmeverteilung effizienter.
Was kostet ein hydraulischer Abgleich – und wovon hängt das ab?
Die Kosten hängen vorwiegend davon ab, ob die verwendeten Thermostatventile bekannt und dokumentiert sind oder nicht:
- Sind die Ventile bekannt, einheitlich und gut dokumentiert (z. B. Heimeier oder Oventrop), liegt der Preis meist zwischen 250 und 400 € netto (bei ca. 10 Heizkörpern).
- Sind die Ventile jedoch nicht dokumentiert oder ein gemischter Bestand vorhanden (z. B. alte Serien von Danfoss, TA oder OEM-Modelle), entsteht Mehraufwand:
- Sichtprüfung und ggf. Demontage einzelner Ventile,
- Recherche der Ventilkennlinien,
- Voreinstellung anhand der berechneten Werte.
Dann sollte man mit Gesamtkosten von ca. 350–550 € netto rechnen (für ca. 10 Heizkörper). Diese Summe enthält bereits den zusätzlichen Aufwand – es handelt sich nicht um einen Aufpreis, sondern den vollen Preis bei unbekannten Ventilen.
📌 Hinweis: Sollten die vorhandenen Ventile nicht voreinstellbar sein, müssen sie ausgetauscht werden – andernfalls ist der Abgleich technisch nicht korrekt durchführbar. Dafür entstehen zusätzliche Kosten von ca. 40–70 € netto je Ventil, also etwa 400–700 € bei zehn Heizkörpern. Auch dieser Tausch ist förderfähig!
Weitere Informationen zur Förderung des hydraulischen Abgleichs findest Du direkt beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Die Umwälzpumpe – kleines Bauteil, große Wirkung
In vielen Heizkellern arbeitet sie still vor sich hin – und frisst dabei Strom: die alte Umwälzpumpe. Oft läuft sie ständig auf voller Leistung, selbst wenn wenig oder gar kein Heizbedarf besteht. Das kann pro Jahr 500–700 kWh Strom kosten – je nach Modell und Laufzeit.
Die Lösung: eine moderne Hocheffizienzpumpe, die ihre Leistung dem tatsächlichen Bedarf anpasst. Ihr Stromverbrauch liegt meist bei 100–200 kWh/Jahr – also bis zu 80 % weniger Energieverbrauch.
💡 Typischer Spareffekt:
- Alte Pumpe: ca. 165 € Stromkosten pro Jahr (bei 33 ct/kWh)
- Neue Pumpe: nur 30–60 €
- Ersparnis: 100–130 € jährlich
Auch die neue Pumpe ist förderfähig – mit 15–20 % Zuschuss über das BAFA.
Zusammenfassung: Was bringt das alles konkret?
Investition
Wer den hydraulischen Abgleich samt Heizlastberechnung und den Austausch der alten Umwälzpumpe durchführt, investiert für ein typisches Einfamilienhaus mit 10 Heizkörpern rund 750 bis 1.050 € netto. Darin enthalten sind die Planung, Einstellung und Montagearbeiten. Zusätzlich unterstützt das BAFA mit einer Förderung von 15 bis 20 %, was einem Zuschuss von etwa 112 bis 210 € entspricht. Dadurch reduziert sich der Eigenanteil auf ca. 650 bis 900 €.
Einsparung
Durch den hydraulischen Abgleich sinkt der Gasverbrauch erfahrungsgemäß um 10 bis 15 %, was einer Ersparnis von ca. 220 bis 330 € pro Jahr entspricht. Der Austausch der Umwälzpumpe bringt weitere 100 bis 130 € Stromkostenersparnis. Insgesamt lassen sich so 350 bis 450 € pro Jahr einsparen – ganz ohne Komfortverlust.
Amortisation
Rechnet man die Ersparnis gegen die Investitionskosten auf, zeigt sich: Die Investition hat sich je nach Ausgangslage nach 2 bis 3 Jahren amortisiert. Und das Beste: Die Optimierung bleibt dauerhaft wirksam.
Wenn neue Thermostatventile benötigt werden, kommen zusätzlich ca. 400 bis 700 € netto hinzu. Auch dieser Austausch wird gefördert und verbessert die Regelbarkeit der Heizungsanlage nochmals deutlich.
Fazit: Geringe Investition, großer Effekt
Du musst nicht gleich die ganze Heizungsanlage austauschen, um Energie zu sparen. Mit einer Heizlastberechnung, einem hydraulischen Abgleich und einer Hocheffizienzpumpe holst Du das Beste aus Deiner bestehenden Technik heraus:
✅ Geringerer Energieverbrauch (Strom + Gas)
✅ Höherer Wohnkomfort durch gleichmäßige Wärme
✅ Voraussetzung für Fördermittel
✅ Optimale Vorbereitung auf spätere Modernisierungen (z. B. Wärmepumpe)
Und das Beste: Die Maßnahmen sind staatlich förderfähig – einzeln oder gemeinsam.
Egal ob Du Hausbesitzer bist, eine vermietete Immobilie optimieren möchtest oder als Hausverwaltung Verantwortung für viele Einheiten trägst: Diese drei Maßnahmen sind der einfache und wirtschaftlich sinnvolle Einstieg in die Heizungsoptimierung.
Wenn Du Fragen zur Umsetzung, Förderung oder zur Auswahl geeigneter Partner hast – ich helfe Dir gern weiter. Ich berate unabhängiger und unterstütze Dich Schritt für Schritt.
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